PHALLOIDES-Syndrom


Synonyme:

Amanita phalloides, Amanita virosa, Galerina marginata, Lepiota brunneoincarnata, Grüner Knollenblätterpilz, Spitzkegeliger weißer Knollenblätterpilz, Nadelholzhäubling, Fleischbräunlicher Giftschirmling

Beschreibung:

Typische Latenzzeit: 7–24 Stunden.
Verursacht durch verschiedene amatoxinhaltige Giftpilze.
Bei Mischpilzgerichten kann die Latenzzeit auch kürzer sein. Pilzanamnese!

Symptome

Das Beschwerdebild zeigt einen phasenhaften Verlauf:
1. Phase: Beschwerdefreie Latenzzeit von 7–24 Stunden.

2. Phase: Gastrointestinale Phase (1. und 2. Tag): Heftiges Erbrechen, anhaltende, wässerige Diarrhoen, abdominelle Krämpfe, massiver Wasser- und Elektrolytverlust.

3. Phase: Phase der Leberschädigung (ab 2. Tag): Anstieg der Transaminasen und des Bilirubins, Abfall des Quick-Werts, hepatische Encephalopathie, hepatorenales Syndrom, Leberversagen und Kreislaufversagen.

Therapie

1. Phase: Magenspülung, repetitive Gabe von Aktivkohle. Innerhalb der ersten zwölf Stunden ist eine effektive sekundäre Giftelimination mittels Hämoperfusion und Hämodialyse möglich. Antidot-Therapie mit Silibinin in einer Dosierung von 5 mg/kg KG in der ersten Stunde, dann 20 mg/kg KG über 24 h. Wenn die gastrointestinale Phase ausbleibt, kann diese Therapie nach 30 Stunden beendet werden.

2. Phase: Repetitive Gabe von Kohle, Flüssigkeits- und Elektrolytsubstitution. Antidot-Therapie mit Silibinin in einer Dosierung von 5 mg/kg KG in der ersten Stunde, dann 20 mg/kg KG über 24 h. Diese Therapie kann beendet werden, wenn die Transaminasen nach 72 Stunden weiterhin im Normalbereich sind.

3. Phase: Repetitive Gabe von Kohle, Silibinin-Infusionen, Lactulose, Humatin, Substitution von Gerinnungsfaktoren und Lebertransplantation.