BOTULINUS-TOXIN


Synonyme:

Konserven, Dosen, geräucherte Lebensmittel

Beschreibung:

Exotoxin von Clostridium botulinum; meldepflichtig!
Letale Dosis ab 1 µg.
Vorkommen: in geräuchertem Fleisch aus Hausschlachtungen, in hausgemachten Konserven.
Die Toxinwirkung beruht auf einer Blockierung der Acetylcholin-Freisetzung an bestimmten Synapsen und im Bereich der motorischen Endplatte.

Symptome

Der Botulismus zeigt einen typischen phasenhaften Verlauf:

  1. Phase der beschwerdefreien Latenz (12–36 Stunden).
  2. Phase der gastrointestinalen Symptomatik mit Übelkeit, Erbrechen, Durchfall.
  3. Phase der neurologischen Symptomatik mit primärem Befall der Hirnnerven (frühestens 24 Stunden nach der Giftaufnahme):
    • N. oculomotorius (N. III): Ptosis, Mydriasis, Akkomodationsstörungen.
    • N. abducens (N. VI): Strabismus convergens mit Doppelbildern.
    • N. glossopharyngeus (N. IX): Schluckstörungen, Mundtrockenheit.
    • N. vagus (N. X): Heiserkeit, Regurgitation von Flüssigkeit aus der Nase.
    • N. hypoglossus (N. XII): Artikulationsstörungen.

Außerdem: Obstipation, Hypotonie, Tachykardie und generaliserte Muskelschwäche mit Areflexie und Lähmung der Atemmuskulatur. Das Bewusstsein bleibt ungetrübt.

Therapie

Botulismus-Antitoxin, wegen hoher Nebenwirkungsrate nur bei rasch fortschreitender neurologischer Symptomatik und nach Allergie-Testung. Für Kinder und Erwachsene gilt die gleiche Dosierung: Initialdosis 500 ml i.v., nach 6 Stunden weitere 250 ml. Intensivmedizinische Überwachung, symptomatische Therapie mit Neostigmin (Prostigmin®).