BESCHREIBUNG
Hut: Durchmesser 3-9 cm, jung kegelig oder glockig, später flach ausgebreitet mit kräftigem stumpfen Buckel. Farbe anfangs weisslich, dann strohfarben bis haselbraun, später ziegelrötlich (vor allem auf Druck); typisch radialfaseriger Hut mit Rissen am Rand (siehe Bilder)
Lamellen: jung weisslich-rosa, später erdbraun, dichtstehend, Sporenpulver ockerbraun.
Stiel: 4-7 cm lang, jung weiß, später strohfarben, dann rötlich, längsfaserig, auf Druck rötend.
Fleisch: weiß, rötlich werdend, angenehm süsslicher Geruch.
TYPISCHE MERKMALE:
Mittelgrosser Lamellenpilz mit im Alter oder auf Druck (durch Berührung) ziegelroter Farbe und einem radialfaserigen, am Rand eingerissenem Hut, im Frühjahr meist in Massen auf Wiesen wachsend.
VORKOMMEN
in Laubwäldern und Parkanlagen; oft an einem Standort viele
Exemplare, wenn auch nicht häufig
Hauptvegetationsperiode Mai bis Juli, vor allem nach starken Regenfällen
GIFTIGKEIT
Der Ziegelrote Rißpilz ist giftig und verursacht die schnell einsetzenden Beschwerden des Pilz-Muskarinsyndrom
andere muskarinhaltige Rißpilze siehe Rißpilze muscarinhaltig
SYMPTOME
Innerhalb von 15 Minuten bis 0,5 bis 2 Stunden nach
Pilzgenuß treten plötzlich heftige Übelkeit, Bauchkrämpfe,
Erbrechen, Speichelfluß, Durchfall, Schweißausbruch, evtl.
zusätzlich Sehstörungen und Herz- und Blutdruckprobleme auf.
Ausführliche Beschreibung siehe Pilz-Muskarinsyndrom
LATENZZEITEN: 0,5 bis 2 Stunden
LAIENHILFE
Besteht Verdacht auf Einnahme des Ziegelroten Rißpilzes kann die Einnahme von medizinischer Kohle 0,5-1g /kg KG die
Giftaufnahme verzögern.
Wegen der möglichen schweren Krankheitszeichen muß jeder
Patient mit entsprechendem Vergiftungsverdacht ärztlich
untersucht werden und sollte für mindesten 4 Stunden beobachtet werden; bei Beschwerden sollte der Patient bis zur Beschwerdefreiheit im Krankenhaus bleiben.
ÄRZTLICHE THERAPIE
siehe Pilz-Muskarinsyndrom
GIFT UND GIFTWIRKUNG
siehe Pilz-Muskarinsyndrom
VERWECHSLUNGSMÖGLICHKEITEN
Mai-Ritterling (Calocybe gambosa) ist ein häufig gesammelter Speisepilz, der zur selben Jahreszeit wächst. Er unterscheidet sich durch seinen kräftigen Wuchs, der weisslichen Farbe (niemals ziegelrote Verfärbungen!) und seinem Mehlgeruch.
Nelkenschwindling (Marasmius oreades) wächst ab Mai an grasigen Stellen, meist zu mehreren. Er ist ein zierlicher, ockerfarbener Pilz (Keine ziegelrote Verfärbungen), der Hut ist glatt und nicht radialfaserig, die cremefarbenen Lamellen sind dick und stehen weit auseinander.
->weinroter Risspilz (Inocybe jurana) ist außer seinem weinrotem Hut dem ziegelroten Rißpilz sehr ähnlich; er ist nicht als giftig bekannt, sollte aber wie alle Rißpilze wegen der Verwechslungsgefahr nicht gesammelt werden
SYNONYME
Risspilz ziegelroter; Inocybe patouillardii; Inocybe erubescens; Mairißpilz; ziegelroter Faserkopf; Faserkopf ziegelroter; red staining inocybe;
GRUPPENZUGEHÖRIGKEIT
Pilze; Pilze giftige; Pilzvergiftung kurze Latenz; Muscarin-Syndrom; Rißpilze; Inocybe spp.;
LITERATUR
Breitenbach J; Kränzlin F: Pilze der Schweiz Band 1-4.
Verlag Mykologigia Luzern 1995
Garnweidner E: GU Naturführer Pilze. Gräfe und Uncer .
Auflage 1987
Moser M: Kleine Kryptogamenflora; Die Röhrlinge und
Blätterpilze. Gustav Fischer Verlag; Stuttgart, New York
1978
Spoerke DG; Rumak BH: Handbook of mushroompoisoning. CRC
Press 1994
Zilker Th: Diagnose und Therapie der Pilzvergiftungen (Teil
I). Leber Magen Darm 2/87 97-112
Zilker Th: Intoxications par le champignons
aus Jaeger A; Vale JA: Intoxications aigues. Elsevier Paris 1999