TOXIZITÄT
-- Lokaltoxizität und defibrinierend
-- LETALITÄT: vor Antiserumzeit Thailand nur 2% Letalität
nach C. rhodostoma-Biß (2)
-in Thailand Giftschlange, die am häufigsten Bisse verur-
sacht (1)
SYMPTOME
-- LOKAL: Schmerz + Schwellung in Min. nach Biß über 1-3d
zunehmend (1); Schweregrad der Lokalsymptomatik
korrelierend mit Schweregrad der Gesamtvergiftung (2);
Schwellung von leicht bis Umfangsdifferenz 4-9cm der
ganzen Extremität; Extravasation; Blasenbildung, danach
lokale Nekrosen + Gangrän an Finger + Zehen; Infektionen
nur nach Nekrose (1,2); Abschwellung nach 1-10d in schwe-
ren Fällen bis zu 20-40d (2)
-- GERINNUNG: Blutungen frühestens 20 Min. bis 2h nach Biß
für max. 3-4d anhaltend; Verbrauchskoagulopathie mit
Fibrinogenabfall; Thrombopenie (wobei Blutungen nach
Defibrinierung vor allem bei Thrompopenie <50 000 auf-
treten) (2); ohne Antiserum Blutgerinnungsstörungen für
1-26d (1)
-- COR: Schock früh durch Toxin, oder nach vielen Stunden
durch Blutverlust (2); in wenigen Fällen im EKG ST-Sen-
kung oder T-Inversion (1)
-- ZNS: bei 1000 Fällen keine ZNS-Symptome beobachtet (2)
THERAPIE
Erste Hämostasestörungen von 30 Min.-2h bis zu einer Latenz von 3d (72h) (2)
-- ERSTE HILFE: Entfernen beengender Gegenstände (z.B.Ring)
immer liegend Kliniktransport mit ruhiggestellter ver-
letzter Extremität; keine Stauung, kein Ausschneiden od.
andere Manipulation an Bißstelle auf intakten Tetanus-
schutz achten
-- LOKAL: antiseptische Wundsäuberung; Antibiotika nicht
prophylaktisch, sondern gezielt nach Bedarf; chirurg.
Wundtoilett nur später bei Nekrose oder Abszeß und bei
normalen Gerinnungswerten
-- BEOBACHTUNG: mind. 3d klin. beobachten auf Lokalsymptome
(geringe Lokalsymptome lassen auch eine leichte system.
Intox. erwarten) (2);
-LABORKONTROLLE: Blutgerinnung als Vollblutgerinnungszeit
besser Fibrinogen alle 4-6h; AT III; Thrombos,
bei Fibrinogenabfall und vor allem nach Antiserumeinsatz
Überwachung für mind. 5d
-- GERINNUNG: Antiserumtherapie zur Toxininaktivierung
bei Blutungen Substitution von Fibrinogen (+ Thrombos)
-- ANTISERUM: >Malayan pit viper antivenom< Thai Red Cross
>Anti-Malayan-pit viper venom serum< (GPO) Thai Govern.
>Malayan pit viper antivenom< Twyford
>Snake venom Antiserum polyvalent< Bio Farma Bandung
(Agkistrodon rh.; Bungarus fasciatus; Naja sputatrix)
-INDIKATION: bei schwereren Gerinnungstörungen (Fibrino-
gen < 100)
-DOSIS: Anfangsdosis 5 Amp.; Wiederholung oft nötig (2)
-WIRKUNG: gegen Schwellung keine Wirkung; gegen Nekrose
fraglich bei früher Gabe (1h nach Biß); gegen Gerinnungs-
störungen noch Tage nach Biß wirksam; Antiserumkonz.
fällt schneller als Giftnachresorption, deshalb Rebound
mit neuerlicher Defibrinierung noch nach Tagen möglich(2)
-ALLERGIE: Allergietestung nicht mehr empfohlen (1); zur
Prophylaxe Cortison + Antihistamin H1 + H2), Adrenalin-
Bereitschaft; gegen Serumkrankheit evtl. prophylaktisch
Cortison mehrere Tage (1)
TOXIN
-- Arwin als defibrinierendes thrompinartig wirkendes Enzym
das durch AT III nicht hemmbar ist (2)
-- andere gerinnungsaktive Toxine die nicht nur gezielt
Fibrin koagulieren und die mit AT III hemmbar sind (2)
VORKOMMEN
Thailand bis Vietnam
SYNONYME
Agkistrodon rhodostoma; Malayan pit viper; Mokassinschlange malaiische; malayische Mokassinschlange; Arvin Malayan pit viper; Ankystrodon rhodostoma
GRUPPENZUGEHÖRIGKEIT
Schlangen giftige; Crotalidae = Crotalinae; Pit vipers; Grubenottern; Tiere giftige
LITERATUR
1. Meier J, White J: Handbook of clinical toxicology of animal venoms and poisons. Boca Raton: CRC Press 1995
2. Junghanss Th, Bodio M: Notfall-Handbuch Gifttiere. Stuttgart Thieme 1996
3. Packungsprospekt snake venom antiserum polyvalent
Bio farma Bandung Indonesia von Knoll AG gesandt 2001