Calloselasma rhodostoma

Erstellt Tox-Mü Kleber J.J. März 1999

Sichere Identifizierung nur mit lateinischem Namen möglich

TOXIZITÄT
-- Lokaltoxizität und defibrinierend
-- LETALITÄT: vor Antiserumzeit Thailand nur 2% Letalität
   nach C. rhodostoma-Biß (2)
  -in Thailand Giftschlange, die am häufigsten Bisse verur-
   sacht (1)

SYMPTOME
-- LOKAL: Schmerz + Schwellung in Min. nach Biß über 1-3d
   zunehmend (1); Schweregrad der Lokalsymptomatik
   korrelierend mit Schweregrad der Gesamtvergiftung (2);
   Schwellung von leicht bis Umfangsdifferenz 4-9cm der
   ganzen Extremität; Extravasation; Blasenbildung, danach
   lokale Nekrosen + Gangrän an Finger + Zehen; Infektionen
   nur nach Nekrose (1,2); Abschwellung nach 1-10d in schwe-
   ren Fällen bis zu 20-40d (2)
-- GERINNUNG: Blutungen frühestens 20 Min. bis 2h nach Biß
   für max. 3-4d anhaltend; Verbrauchskoagulopathie mit
   Fibrinogenabfall; Thrombopenie (wobei Blutungen nach
   Defibrinierung vor allem bei Thrompopenie <50 000 auf-
   treten) (2); ohne Antiserum Blutgerinnungsstörungen für
   1-26d (1)
-- COR: Schock früh durch Toxin, oder nach vielen Stunden
   durch Blutverlust (2); in wenigen Fällen im EKG ST-Sen-
   kung oder T-Inversion (1)
-- ZNS: bei 1000 Fällen keine ZNS-Symptome beobachtet (2)

THERAPIE
Erste Hämostasestörungen von 30 Min.-2h bis zu einer Latenz von 3d (72h) (2)
-- ERSTE HILFE: Entfernen beengender Gegenstände (z.B.Ring)
   immer liegend Kliniktransport mit ruhiggestellter ver-
   letzter Extremität; keine Stauung, kein Ausschneiden od.
   andere Manipulation an Bißstelle auf intakten Tetanus-
   schutz achten
-- LOKAL: antiseptische Wundsäuberung; Antibiotika nicht
   prophylaktisch, sondern gezielt nach Bedarf; chirurg.
   Wundtoilett nur später bei Nekrose oder Abszeß und bei
   normalen Gerinnungswerten

-- BEOBACHTUNG: mind. 3d klin. beobachten auf Lokalsymptome
   (geringe Lokalsymptome lassen auch eine leichte system.
   Intox. erwarten) (2);
  -LABORKONTROLLE: Blutgerinnung als Vollblutgerinnungszeit
   besser Fibrinogen alle 4-6h; AT III; Thrombos,
   bei Fibrinogenabfall und vor allem nach Antiserumeinsatz
   Überwachung für mind. 5d

-- GERINNUNG: Antiserumtherapie zur Toxininaktivierung
   bei Blutungen Substitution von Fibrinogen (+ Thrombos)
-- ANTISERUM: >Malayan pit viper antivenom< Thai Red Cross
   >Anti-Malayan-pit viper venom serum< (GPO) Thai Govern.
   >Malayan pit viper antivenom< Twyford
   >Snake venom Antiserum polyvalent< Bio Farma Bandung
    (Agkistrodon rh.; Bungarus fasciatus; Naja sputatrix)
  -INDIKATION: bei schwereren Gerinnungstörungen (Fibrino-
   gen < 100)
  -DOSIS: Anfangsdosis 5 Amp.; Wiederholung oft nötig (2)
  -WIRKUNG: gegen Schwellung keine Wirkung; gegen Nekrose
   fraglich bei früher Gabe (1h nach Biß); gegen Gerinnungs-
   störungen noch Tage nach Biß wirksam; Antiserumkonz.
   fällt schneller als Giftnachresorption, deshalb Rebound
   mit neuerlicher Defibrinierung noch nach Tagen möglich(2)
  -ALLERGIE: Allergietestung nicht mehr empfohlen (1); zur
   Prophylaxe Cortison + Antihistamin H1 + H2), Adrenalin-
   Bereitschaft; gegen Serumkrankheit evtl. prophylaktisch
   Cortison mehrere Tage (1)

TOXIN
-- Arwin als defibrinierendes thrompinartig wirkendes Enzym
   das durch AT III nicht hemmbar ist (2)
-- andere gerinnungsaktive Toxine die nicht nur gezielt
   Fibrin koagulieren und die mit AT III hemmbar sind (2)

VORKOMMEN
Thailand bis Vietnam

SYNONYME
Agkistrodon rhodostoma; Malayan pit viper; Mokassinschlange malaiische; malayische Mokassinschlange; Arvin Malayan pit viper; Ankystrodon rhodostoma

GRUPPENZUGEHÖRIGKEIT
Schlangen giftige; Crotalidae = Crotalinae; Pit vipers;  Grubenottern; Tiere giftige

LITERATUR

1. Meier J, White J: Handbook of clinical toxicology of animal venoms and poisons.  Boca Raton: CRC Press 1995


2. Junghanss Th, Bodio M: Notfall-Handbuch Gifttiere.  Stuttgart Thieme 1996


3. Packungsprospekt snake venom antiserum polyvalent


  Bio farma Bandung Indonesia von Knoll AG gesandt 2001