TOXIZITÄT
-- ORALE STICHE: Atembehinderung möglich durch Glottisödem
ebenfalls Stiche in den Hals; immer klin. Überwachen
-- STICHE IN HAUTGEWEBE: ein oder mehrere Stiche auch für
Kleinkinder nur schmerzhaft und lästig aber nicht gift-
bedingt gefährlich (1); 30 Stiche Erw. vorübergehend
Bronchospasmus (5)
KOPFBEREICH mehere Stiche für Kinder gefährlich
-LEBENSGEFÄHRLICHE INTOX.: KIND >50 Stiche; ERW. >100-500
Stiche; auch Fälle mit 1000 Bienestichen überlebt; bei
500 afrikan. Killer-Biene hohe Mortalität (4,6)
-ALLERGIE: Todesfälle ab 1 Stich durch ANAPHYLAXIE,
Glottisödem, möeventuell in Min. tödlich, selten noch
nach Stunden (1); in USA ca. 40 Todesfälle pro Jahr (6)
bei bekannter Bienen/Wespen-Allergie bei erneutem Stich
in 35-60% Anaphylaxie zu erwarten (4)
-- KILLERBIENE afrikanische (Apis mellifera scutellata):
nach Süd-Amerika importierte aggressive Biene bei Massen-
angriff > 1000 Stiche; tödlich ab (100)-500 Stichen (6)
SYMPTOME
Anaphylaxie - Allergiereaktionen nach Min. bis 1 Stunden, Giftwirkung bei > 50 Stichen oft erst nach Stunden mit Tod meist erst nach ca. 22 Stunden (6)
-- LOKAL: Reizerscheinungen wie Rötung, Brennen, schmerz-
hafte Schwellung unmittelbar nach dem Stich beginnend und normalerweise nur für Stunden anhaltend, evtl. Schwellung + Schmerz für 1 - 2d (besondere bei Wespen- oder Hornis-
senstichen) (1,4)
-- SYSTEMISCH: bei ca. 30 Stichen kurzzeitig generalisierte
Rötung und Bronchokonstriktion bei Erw. (5); bei sehr
vielen Stichen Erbrechen, Kopfschmerz, Bronchokontrik-
tion; Krampfanfall, Hypotonie bis Kreislaufschock (4)
selten Hämolyse, Myolyse, Nierenversagen (tubuläre
Nekrose) (1,6)
-- ALLERGIE / ANAPHYLAXIE: evtl. binnen Minuten lebensbedro-
hlich; generalisierter Juckreiz, Urtikaria, Nausea,
Erbrechen, Fieber, Glottisödem, Asthma, Kreislaufschock
und Krampfanfälle (1,2,4)
THERAPIE
-- LOKAL: bei BIENEN Entfernung des Stachels mit Pinzette
OHNE den Giftsack auszupresessen; Desinfektion obwohl
nahezu keine Infektionsgefahr (2)
kühle Umschläge, evtl. lokal verdünnte Ammoniaklösung
oder Zwiebel/Knoblauch-Scheiben; evtl. antihistaminika-
haltige Salben (bei starkem Juckreiz) evtl. auch Antihis-
taminika p.o.oder urtikarieller Reaktion
-- ALLERGIE: milde Verläufe ohne Schock Glucokortikoide,
Antihistaminika; Volumengabe; bei Bronchospasmus Euphyl-
lin, Beta-Sympatikomimetika i.v. (1)
-ANAPHYLAXIE + SCHOCK: Suprarenin 1ml = 1mg Adrenalin 1:10 verdünnt langsam iv (=0,01 ml/kg); bei Bedarf wiederholen Injektion möglichst unter EKG-Monitor- bzw. Pulskontrolle -- MUNDSTICHE / GLOTTISÖDEM
-bei atemwegsverlegenden Stichen Eisumschlag zum Abschwel-
len, Adrenalinspray (Primatene Mist); Kortikoide, Anti-
histaminika, ggf. Intubation oder Tracheotomie
-- KLINISCHE ÜBERWACHUNG: ab 30-50 Stichen mind. 24h
klinisch Überwachen (EKG, RR, CK, Nierenwerte, Hämolyse)
-KINDER mit Stichen in Lippe, Mundhöhle, äußerer Hals
reich + bei mehrfachen Stichen in den Kopfbereich mehrere
Stunden überwachen
-- ANTISERUM: Fab-Bienen-Antiserum war im Versuch bei
Massenstichen (> 50 Stiche) wirksam (6)
BIENENPÄCKCHEN
Pat. mit Allergie auf Bienen, Wespen u.s.w. sollten als Notfallprophylaxe folgende Medikamente immer mit sich tragen
-- Primatene Mist Complete 0,5 oz (Fa. Whitehall Lab.,
Madison U.S.A.)
-- Decortin Tabl. 5 mg; Antihistaminika Tabletten
-- DOSIERUNG bei drohender anaphylaktischer Reaktion:
2 Hübe Primatene Mist wiederholen nach 5 Min.
30 Tabl. Decortin 5 mg auf einmal + Antihistaminikum
Notarzt od. Arztvorstellung je nach Situation
TOXINE
-- GIFTMENGE: bei Bienen oder Wespenstich ca. 0,5-2 �l;
Trockengewicht 12% (2)
-african Killerbiene 94 �g Gift / Min bei 1 Stich (6)
-- ALLGEMEINE ZUSAMMENSETZUNG: farblose, proteinhaltige
Lösungen; scharfer bitterer Geschmack; saure Reaktion;
Enthalten niedrigmolekulare Substanzen wie Histamin
verschiedene biogene Amine, basische Polypeptide, Kinine
Peptide und Enzyme (2)
-- BIENEN: 1% Histamin, Dopamin, Norepinephrin, Oligopeptide
60% Peptide: Melittin, Apamin, Mastzellendegranulierendes
Peptid, Secapin, Procamin A + B; Protease-Hemmer
Phospholipase A+B, Hyaluronidase (2); LD50 3 mg/kg (6)
-KILLERBIENE: 50% Mellitin, Apamin, PhoslipaseA;
-- WESPEN: 6% Histamin + Serotonin; 1% Tyramine, Dopamin,
Acetylcholin, Epinephrine, Norepinephrin u.a. (2)
Wespen-Kinine, Mastoporan, chemitaktische Peptide; (2)
Ca. 15% Phospholipase A+B; Hyaluronidase, Phosphatasen
Protease, DNase; Cholinestherase, Histidindecarboxylase
-- GIFTWIRKUNG: Mellitin + Phospholipase A sind myotoxisch
und verursachen Muskelkontraktion + Myolyse (spezifisches
Fab-Bienen-Antiserum antidotierte) (6)
SYNONYME
Bienenstich; Wespenstich; Hornissenstich; Vespa spezies;
Apis spezies; Insektenstich; Immenstich; Bienenpäckchen; Bee; wasp; hornet; Paravespula germanica; Killerbiene; killer bee; Apis mellifera scutellata;
GRUPPENZUGEHÖRIGKEIT
Tiere giftige; Hymenoptera;
LITERATUR
1. Mühlendahl Vergiftungen im Kindesalter Enke 1995
1.1 Gupta,S. et al.: Management of bee-sting anaphylaxis.
Med. J. Aust. 149 (1988) 602@4
1.2 Müller, U. et al.: Emergency treatment of allergic
reactions to Hymenoptera stings. Clin. exp. Allergy 21
(1991) 281-288
2. Meier J, White J: Handbook of clinical toxicology of
animal venoms and poisons Boca Raton: CRC Press 1995
3. Junghanss Th, Bodio M: Notfall-Handbuch Gifttiere. Stuttgart Thieme 1996
4. Micromedex Poisindex Aug. 1999
5. GIZ-Mü Fälle siehe F4 KASUISTIK
6. Jones RGA; Corteling RL; Bhogal G; Landon J: a novel
Fab-based antivenom for the treatment of mass bee attacks
Am.J.tro.med. hyg., 61(3), 361-366, 1999