TOXIKOLOGIE
-- Lähmung peripherer Nerven bis Atemlähmung und Nekrose-
bildung lokal möglich. Todesfälle beschrieben.
-- Giftwirkung etwas schwächer als von Naja-Arten, jedoch
immer noch sehr potent.
-- ist größte Giftschlange der Erde, daher große Giftzähne
und Giftmenge.
-- in freier Wildbahn selten Bisse, da Schlange dicht
besiedelte Gebiete meidet.
SYMPTOME
-- erste Vergiftungssymptome nach 30 Minuten in Form von
Ptosis möglich.
-- LOKAL: Schmerzen, Schwellung (bis ca. 50% Zunahme des
Extrem.-Umfangs möglich), Blasenbildung, oberflächliche
Nekrosen.
-- NEURO: Ptosis, Verschwommensehen, Dysphagie, Dysarthrie
Atemlähmung, generalisierte Muskelschwäche, Euphorie,
Halluzinationen
-- GIT: Erbrechen.
-- COR: arterielle Hypotension (RR zwischen 50 und 90 mmHg
über Stunden) durch giftinduzierte Vasodilatation oder
Hypovolämie bei Ödembildung).
-- MORT: bei 12 Pat. 7 Todesfälle; Zeitintervall zwischen
Biß und Tod 1,5-10h [in China 1992 aus (1)]
THERAPIE
-- sympt. Therapie: künstliche Beatmung (Wiederkehr der
Spontanatmung nach 19 bis 65 Stunden berichtet).
-- ANTISERA:
a) King Cobra Antivenin (Thai Red Cross Bangkok)
in Tox-Mü vorrätig.
Wirksamkeit gegen neurotox. Symptome unsicher: trotz
hochdosiert Antivenin (500 bzw. 1150ml !) und trotz
früher Gabe (z.T. in ersten 4h) Verschlechterung und
Beatmung für 19h nötig. Wirksamkeit gegen lokale Symp-
tome wurde in drei Fällen dokumentiert (1)
b) Polyvalent Snake Antivenom Serum (Central Research
Institute, Kasauli-173 204 (HP), India).
c) Monovalent Cobra Antivenom Serum (Central Research
Institute, Kasauli-173 204 (HP), India).
VORKOMMEN
--China, Indien, Bangladesch, Burma, Thailand, Laos, Kam-
bodscha, Vietnam, Malaysia, Sumatra, Java, Bali, Borneo,
Sulawesi, Philippinen.
--Hauptsächlich in dichtem Wald, gelegentlich auf Planta-
gen, nie in dichtbesiedeltem Gebiet zu finden.
BESCHREIBUNG
-- Länge: 4-5 Meter (und mehr). Giftzähne bis über 1cm lang
-- Farbe: Brauntöne, grau, oliv, darauf hellere Querbinden
z.T. fehlend. Halsunterseite gelblich.
-- Habitus und Abwehrverhalten wie echte Kobras (Naja sp.)
d.h. Abspreizen der Nackenmuskeln, aufgerichteter Ober-
körper (bis 1,5 Meter hoch), Zischlaute.
-- Brutpflege einzigartig unter Schlangen: das Nest wird
durch gesteigertes Verteidigungsverhalten bewacht.
-- Ernährung: frißt fast ausschließlich andere Schlangen
(ophiophagus = schlangenfressend) (2).
SYNONYME
Königskobra; King cobra; Hamadryad;
GRUPPENZUGEHÖRIGKEIT
Schlangen giftige; Elapidae; Kobras; Tiere giftige
LITERATUR
(1) Junghanss, Th., Bodio, M.: Notfall-Handbuch Gifttiere,
Georg Thieme Verlag Stuttgart, New York, 1996.
(2) Trutnau, L.: Schlangen, Band 2, Ulmer Verlag, 1981.