TOXIKOLOGIE
Von den insgesamt 31 Arten der Gattung Parabuthus sind fol-
gende mit gefährlichen Stichen bekannt geworden (1):
-- P.granulatus, capensis, truculentus, transvaalicus,
villosus, triradulatus, liosoma, mossambicensis (1,2,3)
-Todesfälle werden in Südafrika berichtet vor allem
durch Atemlähmung (3)
-- Parabuthus kann das Gift auch spritzen (bis 1m), so sind
auch die Augen gefährdet
SYMPTOME
lokale Symptome mit starkem Schmerz; Parästhesien an der
Stichstelle sofort nach Stich, ertse ALLGEMEIN
SYMPTOME meist
innerhalb 4h bei Erw. spätestens innerhalb ersten 12h
--AUGE: lokal nach Giftkontakt Konjunktivitis bis Cornea-
schädigung (2,3)
--VEG. NS: Speichelfluß, Schweißausbruch, Übelkeit + Erbre-
chen, Durchfall
--NEURO-MUSK: Muskelparalyse mit Schluck- und Sprechstörung,
Ptosis bis generalisierte Paralyse (Kinder); Muskel-
schmerzen und Muskelkrämpfe, Schwäche, Tremor; gesteigerte
Muskeleigenreflexe, Hyperästhesie, Ataxie, Ruhelosigkeit,
Angst (1,2)
--COR: arterielle Hypertension, Tachykardie (1,2)
--PULMO: Atemstörungen, Atemdepression, beatmungspflichtig
bis zu 5d
--LABOR: Leukozytose, CK-Erhöhung, Blutglucose erhöht.
--TODESFÄLLE: von 42 schweren Intox.-Fällen in Südafrika
(8 Pat. beatmungspflichtig); 4 Todes-Fälle (Kinder) an
respiratorisches Versagen.
- Botswana 1 tödl.Intox. (P. granulosus): Kind Lungenödem
THERAPIE
-- BEOBACHTUNG: jeder Pat. mit Parabuthusstich 12h klin.
beobachten, bei Allgemeinsymptomen bis Beschwerdefreiheit
-- ALLGEMEINE + KARDIALE Therapie
siehe allgemein Skorpione
-- ANTISERUM: "Scorpion antivenom", SAMIR Johannisburg
(Sensibilisierung mit P. transvalicus) nach Herstelleran-
gaben für alle Parabuthus sp. wirksam (nicht in Tox-Mü)
-WIRKUNG: Pat. die Antiserum erhielten, zeigten keine
deutliche Besserung (1); Indikation zur Antiserum-Gabe
ist deshalb nicht gesichert.
TOXIN
Das Gift von Parabuthus scheint hauptsächlich neuromus- kuläre Effekte auszulösen. Stimulation des autonomen NS druch durch Freisetzung von endogenen Katecholaminen und Acetylcholin mögl., jedoch nicht so ausgeprägt wie bei anderen Skorpionarten (z.B. Mesobuthus). Folglich vorüberge- hend cholinerge Symptome (Erbrechen, Schwitzen, Speichel- fluß), später länger anhaltend adrenderge Effekte (Hyperton, Tachykardie). Lungenödem, Myokardschäden und Priapismus scheinen bei Parabuthus-Stichen im Gegensatz zu anderen Skorpionarten nicht vorzukommen (1).
VORKOMMEN
--P. granulatus: Südafrika (nicht im Osten), westl.
Botswana, Namibia, südwestl. Angola.
--P. liosoma: entlang des Roten Meeres, von Jeddah bis
Jemen, Tansania, fraglich auch in Ägypten.
--P. mossambicensis: nördl. Südafrika, östl. Botswana,
südl. Simbabwe, südl. Mosambik.
--P. transvaalicus: nordöstl. Südafrika, östl. Botswana,
südl. Simbabwe, südl. Mosambik.
--P. truculentus: Simbabwe/Mosambik, angrenzendes Südafrika
--P. capensis: Südafrika (1).
BESCHREIBUNG
Zangen relativ schlank, auffallend kräftiger Schwanz. Im
südlichen Afrika nur in sehr regenarmen Gebieten zu finden
mit entsprechend niedriger Bevölkerungsdichte. Einige
Parabuthus-Arten besitzen die für Skorpione einzigartige
Fähigkeit, ihr Gift bis zu einem Meter weit versprühen zu
können (1).
--P. granulatus: dringt in Häuser ein.
--P. liosoma: hellbraun bis rötlichbraun gefärbt, bis 12cm
--P. mossambicensis: gelblich gefärbt, bis 8 cm lang. Gräbt
tunnelartige Gänge in sandigem Boden.
--P. transvaalicus: dunkelbraun oder grünlich-schwarz
gefärbt, mit bis zu 15 cm Länge einer der größten
Buthiden überhaupt. Oft unter gefällten Baumstämmen oder
unter Schutt und Geröll zu finden. Dringt in Häuser ein.
--P. truculentus: gelblich gefärbt, bis 9 cm lang. Gräbt
tunnelartige Gänge in sandigem Boden (1).
SYNONYME
Parabuthus granulatus; Parabuthus granulosus; Parabuthus
liosoma; Parabuthus mossambicensis; Parabuthus
transvaalicus; Parabuthus truculentus; Parabuthus capensis;
Parabutus sp.; Parabuthus transvaalensis ; Parabuthus triradulatus; Parabuthus villosus;
GRUPPENZUGEHÖRIGKEIT
Skorpione allgemein; Skorpione giftige Zentral- und Südafrika; Skorpione giftige Vorderasien; Tiere giftige
LITERATUR
(1) Junghanss, Th., Bodio, M.: Notfall-Handbuch Gifttiere,
Georg Thieme Verlag, Stuttgart, 1996.
2. Newlands,G. et al.: Venomous creatures; C.Struik Publ.
Capetown 1987
3. Kunze: Mitglied Arbeitsgemeinschaft Giftspinnen 1997#
4. Schmidt. giftige und gefährliche Spinnentiere 1993
5. Meier J.; White J.: Handbook of clinical toxicology of
animal venoms and poisons CRC Press 1995