Skolopender

Erstellt Tox-Mü Wagner Ph.; Kleber J.J. 09.99

TOXIKOLOGIE
-- SKOLOPENDER ist Sammelbegriff für große HUNDERTFÜSSLER,
   vorwiegend aus tropischen und subtropischen Gebieten oder    als Terrarientiere; beißen mit großen Kieferzangen
   Nicht zu verwechseln mit Tausendfüßlern und anderen
   Myriapoden (--> Hundertfüßler und --> Tausendfüßler)
  -EUROPA:
   Scolopendra cingulata (Mittelmeer- od. europäischer
   Skolopender)verursacht mittlere bis starke Schmerzen beim    Biß, evtl. ausstrahlend und über 24 h anhaltend (3)
-- WELTWEIT: leichte bis starke Lokalsymptome; evtl. leichte    systemische Erscheinungen
  -HAUTSEKRETE: einige Arten scheiden Defensiv-Flüssigkeit
   an Körpersegmenten aus (nur bei Otostigmus sp. lokaltox.
   Reaktion beim Menschen festgestellt (Blasenbildung)(1)
  -TODESFÄLLE: nur 1x bei 7j. Filipino-Mädchen (Kopfbiß)(1)
   Ältere Todesfällenberichte unglaubwürdig (7)

SYMPTOME
-- LOKAL: Schmerzen (meist stark, schnell einsetzend, evtl.
   ausstrahlend (3)und über h anhaltend (5)); Ödem (manchmal    der gesamten Gliedmaße (4)), Erythem, Juckreiz,
   Lymphknotenschwellung, oberflächliche Nekroseentwicklung,    Sekundärinfektion (1,2,5,6)
   Bißmarken häufig erkennbar als 2 Punkte (4)
-- SONST: Kopfschmerzen, Palpitationen, Übelkeit, Erbrechen,    Ängstlichkeit (1,2) (Symptome evtl. psychisch erklärbar)

THERAPIE
-- ERSTE HILFE: Beruhigen, und Harmlosigkeit des Bisses
   erklären; Wundsäuberung, Tetanusprophylaxe;
-- SCHMERZ: Keine spezifische Therapie bekannt; bei Bedarf
   Schmerzmittel; symptomatische Behandlung;

TOXIN
wenig bekannt; u.a. 5-Hydroxytryptamin (Serotonin), Histamin, bei S. heros Zytolysine nachgewiesen. Ein Kardiotoxisches Protein (MG 60 000) wurde aus S. subspinipes isoliert (1,5)

BESCHREIBUNG
Die großen bis über 25 cm langen Scolopendra Arten erinnern an Flache, breite Würmer mit vielen deutlich abgegrenzten, auf den ersten Blick quadratisch wirkenden Segmenten. Pro Segment existiert ein Beinpaar, das (im lebendigen Zustand) waagrecht vom Körper abzustehen scheint. Scolopender können grundsätzlich bunt sein, doch gibt es viele Arten in Braun-, Rot- oder Gelbtönen. Manche der großen Arten sind geringelt, oft haben die Beine eine andere Farbe als die Körpersegmente.
Der Kopf ist flach und hat horizontal ausgerichtete Zangen (umgewandeltes erstes Beinpaar) an der Unterseite. Zwei dünne Fühler schlängeln sich vorne, während am hinteren Körperende das letzte Beinpaar leicht verlängert aussieht und bei schnellem Lauf oft über den Boden gehoben wird.
Scolopendra cingulata: Südeuropa; bis etwa 12 cm lang; lehmgelber Grundfarbe, die Segmentübergänge erscheinen verdunkelt. Er klettert, wie auch viele tropische Arten gerne und gut, so daß man ihm auch z. B. in oberen Stockwerken von Gebäuden begegnen kann.

VORKOMMEN
Weltweit in Tropen und Subtropen, auch Südeuropa.

SYNONYME
Scolopender; Skolopender; Scolopendra; centipede, big; Scolopendra sp.; Scolopendra heros; Scolopendra morsitans; Scolopendra polymorpha; Scolopendra subspinipes; Scolopendra viridicornis; Scolopendra gigantea; Cryptops sp.; Otostigmus sp.; Honderpote; Hundertfüßler, groß; giant centipede; giant desert centipede; North American giant desert centipede; Skolopender Europa; Europäischer Skolopender; Mittelmeerskolopender;

GRUPPENZUGEHÖRIGKEIT
Tiere giftige; Hundertfüßler und Tausendfüßler

LITERATUR

1. Norris, R., M.D., Centipede envenomations, Internet-Text: http//www.emedicine.com/emerg/topic89.htm, Stanford University


2. Medical Emergency, Internet-Text: http//www.botunet.com.br/cevap/english/Emergency/centipe.htm


3. Wagner, Ph., mündl. Mitteilung von Ortsansässigen in Zambrone, Italien, 1987.


4. Yates III, Julian R., Scolopendra subspinipes (Leach), Internet-Text: http//www.extento.hawaii.edu/kbase/urban/Site/Centip.htm, University of Hawaii and Samoa


5. Mebs, D., Gifttiere, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft mbH, Stuttgart, 1992


6. Newlands, G., de Meillon, E., Venomous Creatures of Southern Africa, Struik Publishers, Capetown, Südafrika, 1997


7. Junghanns, T., Bodio, M., Notfall-Handbuch Gifttiere, Thieme-Verlag, Stuttgart, New York, 1996