BESCHREIBUNG
Hut: 2-4 cm Durchmesser, jung halbkugelig, dann ausgebreitet und flachgebuckelt. Oberfläche auf weisslichbraunem oder leicht rötlichen Grund mit abstehenden, braunen bis braunroten Schuppen besetzt, die Hutmitte ist meist glatt und braun.
Lamellen: jung weisslich, später cremefarben, nicht am Stiel angewachsen. Sporenpulver weiss.
Stiel: 2-4 cm lang, weisslich, undeutliche braune Ringzone, darunter ist der Stiel auf hellem Grund mit braunen Schüppchen besetzt, alte Pilze färben sich gegen die Basis rötlich.
Fleisch: weiss, schwach rötend im Schnitt, obstartiger Geruch, milder bis säuerlicher Geschmack.
TYPISCHE MERKMALE: Kleiner Pilz mit weisslichen Lamellen, einem braunrötlich, schuppigen Hut, weisslicher mit braunen Schüppchen besetzter Stiel unterhalb der Ringzone.
VORKOMMEN
Juli bis Oktober an grasigen Stellen wie Gärten, Parkanlagen, Wiesen, Waldränder. In der BRD ziemlich selten, da der Pilz bevorugt in wärmeren, südlicheren Regionen wächst.
GIFTIGKEIT
Tödlich giftig; enthält Amatoxin und verursacht das möglicherweise tödlich verlaufende Amatoxinsyndrom
SYMPTOME
Magen-Darm-Symptome: Nach einer beschwerdefreien Zeit von (6)-8-12-(24) Stunden nach der Pilzmahlzeit kommt es zu einer schweren 6-9 Stunden anhaltenden Gastroenteritis mit choleraartigem Durchfall und Erbrechen. Erbrechen kürzer als 6 Stunden nach einer Pilzmahlzeit ist durch andere Giftpilze verursacht, die schlimmstenfalls zusätzlich zu amatoxinhaltigen Pilzen eingenommen wurden.
Stadium der Leberschädigung: nach dem Ende der Magen-Darm- Beschwerden kann nach einer kurzen Zeit der trügerischen Besserung 24 bis 48 Stunden nach der Pilzmahlzeit die Phase der Leberschädigung folgen mit einem Anstieg der Leberwerte; bei schweren Vergiftungen kann es zu Blutgerinnungsstörungen und Bewußtseinsstörungen durch Leberversagen kommen
LATENZZEITEN:
erste Magen-Darmprobleme 8 bis 12 Stunden (frühestens 6 und spätestens 24 Stunden) nach der Pilzmahlzeit. Leberenzymerhöhung 24-48 Stunden nach der Pilzmahlzeit mit maximalen Werten am 2. Bis 4. Tag.
Ausführliche Symptombeschreibung siehe Amatoxinsyndrom
LAIENHILFE
Jeder Fall mit Verdacht auf Verzehr von amatoxinhaltigen Pilzen sollte schnellstmöglich in ärztliche Therapie und nach dort eingeleitetem Erbrechen immer in einer Klinik weiter behandelt werden.
ÄRZTLICHE THERAPIE
siehe Amatoxinsyndrom
VERWECHSLUNGSMÖGLICHKEITEN
Innerhalb der Gattung Schirmlinge (Lepiota) gibt es eine Reihe von relativ kleinen (Hutdurchmesser 1-5 cm) Arten, die sich sehr ähnlich sehen. Zwar sind Vergiftungen mit diesen amatoxinhaltigen Arten sehr selten, da sie bevorzugt in wärmeren Gebieten vorkommen und da für den Speisepilzsammler die Schirmlinge nicht zu den interessanten Pilzen zählen (Nicht zu Verwechseln mit den Riesenschirmlingen wie dem Parasol, Macrolepiota procera).
Generell sind die Schirmlinge als Speisepilze zu meiden. Die meisten Arten sind ungeniessbar oder giftverdächtig, ca. 11 Arten sind amatoxinhaltig und somit potentiell tödlich giftig, siehe auch Giftschirmlinge; Amatoxin-Syndrom
SYNONYME
Fleischbraeunlicher Giftschirmling; Giftschirmling fleischrötlicher; Lepiota brunneo-incarnata; Lepiota brunneoincarnata; Lepiota giftige
GRUPPENZUGEHÖRIGKEIT
Pilze Giftige; Pilze; Schirmlinge; Giftschirmlinge; Lepiota spp; Lepiota amatoxinhaltige; Amatoxinsyndrom;
LITERATUR
1. Bresinsky A; Besl H: Giftpilze Ein Handbuch für Apotheker, Ärzte und Biologen. Wissenschaftlicher Verlagsgesellschaft Stuttgart 1985
2. Breitenbach J: Pilze der Schweiz. Verlag Mykologigia Luzern 1991
3. Cetto B: Enzyklopädie der Pilze Band 1-4; BLV Verlagsgesellschaft München Wien Zürich 1987
4. Flammer R; Horak E: Giftpilze. Pilzgifte. Erkennung und Behandlung von Pilzvergiftungen. Sporenschlüssel. Franksche Verlagshandlung, w. Keller + Co Stuttgart 1983
5. Garnweidner E: GU Naturführer Pilze Die wichtigen Pilze Mitteleuropas erkennen und bestimmen. Gräfe und Uncer 13. Auflage 1999
6. Michael E; Henning B: Handbuch der Pilzfreunde. Quelle und Meyer, Heidelberg 1968
7. Moser M: Kleine Kryptogamenflora; Die Röhrlinge und Blätterpilze. Gustav Fischer Verlag; Stuttgart, New York 1978
8. Spoerke DG; Rumak BH: Handbook of mushroompoisoning. CRC Press 1994
9. Zilker Th: Diagnose und Therapie der Pilzvergiftungen (Teil I). Leber Magen Darm 2/87 97-112
10. Zilker Th: Diagnose und Therapie der Pilzvergiftungen (Teil II). Leber Magen Darm 3/87 173-197
11. Zilker Th: Intoxications par les champignons
aus Jaeger, Vale JA Intoxications aigues. Elsevier Paris 1999